Von der üppigen Faschingszeit in die magere Fastenzeit

Am Aschermittwoch wird traditionell mit einem Heringsschmaus, dessen gastronomische Verfeinerung kaum mehr an seinen ursprünglichen Sinngehalt (Fisch als Fastenspeise) erinnert, die 40tägige Fastenzeit eingeleitet. Hat der 1. Tag des Jahres nicht das gehalten was „man“ sich versprochen hat, so nutzen Viele den Aschermittwoch sowie die darauffolgenden 40 Tage bis hin zum Ostersonntag, als zweite Anlaufmöglichkeit, um in „Sachen Gesundheit und Ernährung“ voll durchzustarten. Während die einen sinngemäß (Karneval kommt von Carne vale –„Fleisch leb wohl“)völlig auf Fleischkonsum verzichten  – Achtung! auch Wurst und Schinken zählen zu Fleischprodukten, versuchen die anderen der sonst so geliebten Schokolade zu entsagen. Einige halten sich besonders streng an die Regeln der Fastenzeit, und nehmen nur das Notwendigste zu sich. Offen dabei bleibt nur: Was ist notwendig? Oder eigentlich:  Was wird als notwendig angesehen?

Heringsschmaus

Ernährt man sich ausgewogen und vielseitig (komplexe Kohlenhydrate wie Reis, Nudeln, Erdäpfel usw., alternative Eiweißquellen wie Milchprodukte aber auch Linsen, Bohnen, Tofu und ausreichend Gemüse und Obst) hat eine 40tägige Fleischkarenz keinesfalls negative ernährungsphysiologische Auswirkungen. Eine Einschränkung der Zuckeraufnahme in Form von Süßigkeiten wirkt sich günstig auf den Insulinhaushalt sowie auf das Körpergewicht aus. Der einzige negative Effekt der hierbei auftreten könnte: Plünderung sämtlicher Osternester am Ostersonntag, aufgrund von „schweren“ Heißhungerattacken.

Bei all den Ernährungsthemen und -problemen geht der Sinn der Fastenzeit verloren:

In der Fastenzeit muß heute nicht auf Essen und Trinken verzichtet werden, sondern sie soll auf einen sinnvollen Umgang mit dem Überfluss in unserer Gesellschaft hinweisen und uns aufzeigen, wie wir verantwortungsvoll unser Leben gestalten können.