Warum gibt es Brot überhaupt?

In vielen Ländern der Erde ist Brot ein wichtiges Grundnahrungsmittel. Aber wie kamen die Menschen überhaupt auf die Idee „Brot“? Und vor allem warum?

Die Entstehung des Brotes könnte sich vielleicht tatsächlich genau so abgespielt haben. Und wenn nicht, dann ist es zumindest eine sehr nette Geschichte:Brot

Der Mensch war einst ein Jäger und Sammler. Nicht, dass er das nicht gegenwärtig auch noch ist, aber zumindest in unseren Breiten wohl eher nicht mehr aus lebenserhaltendem Antrieb. Sämtliche Pflanzen und Pflanzenteile wurden gesammelt und mussten natürlich auch vorgekostet werden. Es ist davon auszugehen, dass der eine oder andere Vorkoster seinen Mut mit dem Leben bezahlte. Diverse Beeren und Samen waren und sind bis heute ob ihrer Toxizität ungenießbar. Die stetige Suche nach Essbarem brachte eines Tages auch das Getreide in die Versorgung der Urzeitmenschen. Das Gebiss unserer Vorfahren war stark ausgeprägt, wodurch die harten Körner, wenn auch vermutlich recht beschwerlich, zerkaut bzw. zerrieben werden konnten. Mit Sicherheit war die Wirkung dieser neuen Nahrungsmittel derart effizient  (ganz bestimmt aufgrund des hohen Kohlenhydratanteils ?), dass das mühevolle Kauen gerne in Kauf genommen wurde. Der Mensch entwickelte sich weiter, und machte stets neue Entdeckungen. So kam es auch dazu, dass Steine als Reibewerkzeug erkannt wurden. Damit konnten die Zähne geschont, und das Getreidekorn zerschlagen oder gar zerrieben werden, zum ersten Mehl. Eine mühevolle Arbeit.

Ab hier nimmt nun die Fantasie ihren endgültig freien Lauf. Man stelle sich folgendes Szenario vor. Mit hohem körperlichen Aufwand wurden große Mengen an Getreide zermahlen. Plötzlich setzte Regen ein. Aufregung machte sich breit, die kräfteraubenden Mühen des Getreidemahlens schienten umsonst.

Doch es war keineswegs umsonst. Im Gegenteil, – das Regenwasser vermischte sich mit dem Mehl und siehe da, der erste Brei war entstanden, das Steinzeitmüsli. Der Vorkoster überlebte nicht nur, er war begeistert. Die darauffolgende Weiterentwicklung des Brotes hat sich in meiner kindlichen Fantasie wie folgt zugetragen: Ein kleiner Jäger, oder eine kleine Sammlerin, verschmähte sein/ ihr Steinzeitmüsli, und versteckte es einfach hinter einem Felsen.

Die Folge dieser kindlichen Hinterlist veränderte die Ernährungswelt nachhaltig: Die Sonne trocknete den Brei und es entstand eine Flade – das erste Brot. Das Kind wurde (wie schon gesagt in meiner Fantasie) zum Helden, denn von da an konnten die Menschen Brot auf Vorrat zubereiten. Es ist davon auszugehen, dass das Getreide in dieser Form besser schmeckte, und bekömmlicher war, sonst hätte es wohl keine weitere Entwicklung und letztenendes Kultivierung dieses Nahrungsmittels gegeben.

Im Laufe der Evolution hat sich von den Grundzutaten Getreide und Wasser nichts verändert, doch die Kombinationen an Zutaten wurden und werden stets vielfältiger und kreativer.

Im 21. Jahrhundert durchlief das Brot schon mehrere Phasen der Missbilligung. Seinem hohen Kohlenhydratanteil gab und gibt man Mitschuld am Übergewichtsproblem. Wobei Kohlenhydrate mitnichten schuld daran haben können. Es ist wohl eher dem Ernährungsverhalten bzw. der Ernährungseinstellung Vieler geschuldet. Auch die Darmgesundheit leidet angeblich unter der Last der Gluten im Brot. Seit einiger Zeit ist Hefe verpönt und Sauerteigbrot im Vormarsch. Die Geschichte des Brotes tritt scheinbar wieder den Weg zurück zur Steinzeit an. Brot ist und bleibt ein „bewegtes“ Grundnahrungsmittel, dass trotz zeitweiliger Hürden und Kritik seit tausenden, gar Millionen von Jahren besteht, und definitiv seine Berechtigung in unserer aller Ernährung hat.

Mehr zu den ernährungsphysiologischen Gegebenheiten werden in einem folgenden Artikel nachzulesen sein.

 

Hörenswert hierzu ist in jedem Fall mein Podcast Christina´s „Essen, trinken, reden mit Gerhard Ströck“.